Das letzte halbe Jahr im Zeichen der Pandemie hat Spuren hinterlassen. Ziemlich schnell sind Veränderungen und neue Realitäten auf uns eingeprasselt und haben vielen Menschen den Boden unter den Füßen weggerissen. Für viele bedeutete dies eine Neuorientierung und Umstrukturierung des gewohnten Alltags und damit einhergehend Sorgen und Probleme, die sich nicht so schnell ändern werden und können. Ganz abgesehen von wirtschaftlichen und finanziellen Aspekten führten Lockdown und Isolation natürlich zu weniger sozialen Kontakten und vielen Einschränkungen. Nicht alle können sich isolieren z.B. aus Obdachlosigkeit, nicht alle wollen sich isolieren z.B. aufgrund häuslicher Gewalt oder weil sie sich in ihrem "Zuhause" nicht frei ausleben können, ...
Corona ist eine Ausnahmesituation für die menschliche Psyche
Zuerst wollte ich in diesem ersten Absatz über die Auswirkungen von Corona schreiben, aber es ist schwer, all die Missstände kurz zufassen und dabei nicht abzuschweifen. Gesagt soll sein, dass ich weiß, dass ich in der Hinsicht absolut privilegiert bin, da ich in einem sicheren Umfeld lebe, durch meine Wohngemeinschaft soziale Kontakte habe, ich die Möglichkeit habe, mich weitestgehend zu isolieren, ich finanziell abgesichert bin.
Dennoch machen psychische Erkrankungen auch vor all diesen Privilegien nicht Halt und es hilft nichts, Situationen miteinander zu vergleichen. Alle Emotionen sind erlaubt. Diese Pandemie ist eine nie dagewesene Ausnahmesituation, deren Ungewissheit sich auf die menschliche Psyche auswirkt.
Meine Psyche läuft nicht immer so rund, wie es den Anschein hat
Auch meine Psyche leidet unter der jetzigen Situation, die eben den Umständen geschuldet ist. Seit meiner Diabetes Diagnose vor knapp 9 Jahren begleiten mich auch Angststörungen und Depressionen. Hier habe ich bereits ausführlicher von ihnen und allgemein vom Stress berichtet, die eine chronische Erkrankung mit sich bringt, hier über die Geschichte hinter meiner Diagnose.
Ich werde nie sagen können, dass ich geheilt bin von ihnen, sie gehören dazu, die meiste Zeit kann ich mit ihnen umgehen und sie im Hintergrund halten. Panikattacken wie diese aus der Anfangszeit hatte ich seit Jahren nicht mehr, die Depressionen kommen und gehen und die Symptome beider sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.
Ich mag zum Beispiel nur sehr ungern allein rausgehen (mache es aber trotzdem) und ich hasse künstliches Deckenlicht, weil es mich an die Krankenhausaufenthalte erinnert. Die ersten Jahre war es fast unmöglich, mich beim Sport auszupowern, da ich bei jedem erhöhten Puls sofort nervös geworden bin und das Training abbrechen musste, darunter hat meine Ausdauer sehr gelitten. Ich kann mich nur schwer komplett entspannen und muss am Besten immer etwas zu tun haben, um nicht in schweren Gedanken unterzugehen. Bei jedem Anflug von Schwindel oder Kopfschmerzen muss ich ganz genau ergründen, warum es mir gerade so geht, damit ich sicher sein kann, dass mir nichts Schlimmes passiert und ich nicht Panik bekomme.
Jede Nacht schrecke ich in der Einschlafphase hoch und bekomme kurz keine Luft, seit neun Jahren, ein Überbleibsel meines Traumas durch die Diagnose. Das ist mein auffälligstes Symptom, an welches sich die Menschen aus meinem Umfeld ebenfalls schon gewöhnt haben. Es hört sich weitaus undramatischer an, als es tatsächlich ist.
Dazu kommen noch viele andere kleine Dinge und Verhaltensweise, die auf diese Diagnosen zurückzuführen sind. Durch Corona hat sich beispielsweise meine Angst, allein rauszugehen, noch verstärkt. Ich habe viel weniger schöne Dinge vor und habe manchmal das Gefühl, nur auf etwas zu warten, was nicht kommt. (Das Ende von Corona vielleicht? Ich denke das ist eine utopische Hoffnung.)
Ich kann ganz normal meinen Alltag bestreiten und mir geht es meistens auch gut, aber trotzdem ist beides noch da. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Niemand kann es mir ansehen und da ich eher hoch-funktionale depressive Phasen habe und sich meine Angststörung bis auf das Hochschrecken kaum äußert, bemerken die meisten Menschen gar nicht, dass es eben nicht immer so rund läuft bei mir.
Die meisten würden mich wohl eher als positiv, viel arbeitend, authentisch und oft am Lachen beschreiben. Der Zwiespalt daran ist, dass das im Großteil stimmt, aber es trotzdem nicht bedeutet, dass ich nicht psychisch belastet bin.
Ich habe mich an dieses Leben gewöhnt
Für mich ist das mein Leben, ich habe mich an alle Unannehmlichkeiten, die diese Erkrankungen mit sich bringen, schon lange gewöhnt, so dass sie mir kaum noch auffallen. Ich muss mich oft daran erinnern, wie weit ich schon gekommen bin und dass es okay ist, dass ich an manchen Tagen Dinge nicht so gut umsetzen kann wie andere Menschen, Sport treiben zum Beispiel. Aber natürlich hält mich all das nicht davon ab, mein Leben zu leben! Aufgeben ist nie eine Option für mich gewesen.
Was mache ich also, wenn ich mich mal wieder gestresst und überfordert fühle? Ich schreibe einen Blog Post und berichte euch von fünf Dingen, die mir dabei helfen, runterzukommen und zu entspannen. In jedem Fall bin ich eine Freundin davon, Gefühle und Emotionen zuzulassen. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, ich weine schon bei Reality TV Shows oder wenn fremden Menschen etwas Schönes widerfährt. Weinen hilft mir, Emotionen zu verarbeiten und ich finde es schade, dass es immer noch ein Tabu in der Gesellschaft ist, so offen über Gefühle zu sprechen.
Meine 5 Tipps für mehr Entspannung im (Corona-)Alltag:
Es klingt immer sehr einfach und wie aus einem Sprüchekalender: Wie oft habe ich schon „Tu was du liebst, dann wird es dir besser gehen“ gehört? Aber sich überhaupt erstmal dazu aufzuraffen, einem Hobby nachzugehen, kann sehr anstrengend sein, egal, wie sehr ich es liebe.
Spaziergänge/ Sport
Gerade wenn die Tage wieder kürzer werden ist es umso wichtiger, Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Ich versuche jeden Tag immerhin einen Spaziergang zu machen, vorzugsweise bei Tageslicht. Eine Zeit lang habe ich auch jeden Tag ein kurzes Home Workout gemacht, das lasse ich gerade langsam wieder aufleben. Ich merke immer wieder wie gut es mir tut, wenn die Muskeln warm werden und arbeiten. Nach einem langen Tag am Schreibtisch (durch Uni und Home Office bedingt) fühlt es sich richtig gut an, den Körper zu dehnen und arbeiten zu lassen. Davon profitieren natürlich auch die Blutzuckerwerte.
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Ich bin keine Person, die normalerweise Tagebücher führt, obwohl ich sehr gerne schreibe. Wenn mir etwas auf dem Herzen liegt und ich mich überfordert fühle, fließt es aber doch schreibend aus mir hinaus. Manchmal bei Instagram, als Blog Post oder nur für mich privat. Schreiben war und ist mein Ventil. Sonst wäre ich wohl auch nicht Bloggerin geworden 😝
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