Gute Vorsätze gehören zur Feier des Neujahrs hinzu wie die Silvesterraketen.
Man nimmt sich viel vor: mehr Sport, gesünder Essen, mehr für die Schule/Uni/Arbeit lernen.
Aber auch im Diabetesbereich lässt sich so einiges tun.
Im nächsten Jahr möchte ich hier an mir arbeiten, an einem Problem, welches vielleicht nicht vielen Menschen mit Diabetes geläufig ist.
Weniger Blutzucker messen.
Meine ersten Jahre als Diabetiker waren nicht leicht - die Angsterkrankung und schwankende Werte in der doch recht langen Honeymoon Phase mussten in Schach gehalten werden.
Zu der Zeit war es normal und in Ordnung, dass ich bis zu 24x am Tag meinen Blutzucker testete, denn ich brauchte dieses Gefühl der Kontrolle und die damit einhergehende Sicherheit - beides wichtige Konstanten, die damals in meinem Leben fehlten.
Heute sind die Panikattacken Gespenster der Vergangenheit und auch meine Blutzuckerwerte haben sich einigermaßen normalisiert.
Was bleibt ist der Drang, viel und oft zu messen.
Es macht mich nervös, wenn ich nicht weiß, wo sich mein Blutzuckerwert gerade befindet.
Natürlich ist mir bewusst, dass Blutzuckerwerte eine Stunde nach dem Essen nicht besonders aussagekräftig sind und ich in Gefahr laufe, mit Korrektur oder Essensnachschub zu übertreiben.
Auch bei Unterzuckerungen hat es wohl wenig Sinn, 5 Minuten nach der ersten Colazufuhr erneut zu messen und auf einen Blutzuckeranstieg zu hoffen.
Ich weiß, dass diese Messungen unnötig sind.
Das Problem: Es ist verdammt schwer, dieses Laster loszuwerden.
Denn im Prinzip ist alles wie bei den Panikattacken: Ich muss ein Gefühl meines Körpers unterdrücken, ich muss gegen mich selbst arbeiten und mein Unterbewusstsein bezwingen.
Davor habe ich Respekt und ich bin nicht sicher, ob ich es allein schaffen kann.
Was ich weiß, ist: Ich bin bereit dafür.
Die letzten Jahre habe ich an einigen Baustellen gearbeitet und diese erfolgreich abgeschlossen.
Was nun folgt ist gewissermaßen der Feinschliff.
Das, was mir noch fehlt, um wieder ein völlig entspanntes Leben führen zu können.
Mein Schlachtplan
Mein Schlachtplan ist momentan noch eine Liste an Dingen, die ich tun sollte, um mein Vorhaben umzusetzen.
Meine Faktoren neu aufstellen
Schon seit längerer Zeit spritze ich zum Frühstück weniger KE als ich tatsächlich zu mir nehme.
Das ist natürlich ein deutliches Zeichen dafür, dass meine Faktoren nicht mehr stimmen.
Wenn ich diesen Schritt ausgeführt und meine Faktoren angepasst habe, kann ich auch ein viel besseres Gefühl daraus ziehen.
Dann können meine Blutzuckerwerte nur noch außerhalb des Zielbereiches landen, wenn ich mich verschätze.
Was doch eher selten vorkommt.
Mantras ausdenken
Das klingt albern, aber kleine Sprüche helfen mir oft dabei, Ruhe zu bewahren.
- Du weißt, dass du Unterzuckerungen und Überzuckerungen spüren kannst. Höre auf deinen Körper.
- Der Wert jetzt wäre nicht aussagekräftig.
- In einer Viertelstunde wird der Wert wieder im Normalbereich sein.
Die Uhr verfolgen
In der Anfangszeit würde ich mir gerne einen Plan aufstellen, mit den Zeiten bzw. Phasen, in denen ich messen "darf", Anfang alle 2 Stunden.
Ausgenommen davon sind Phasen, in denen ich mich unter-/ oder überzuckert fühle.
Die Zwei Stunden Regelung möchte ich dann selbstverständlich ausdehnen.
Akribisch Tagebuch führen
Ich bin darin wirklich nicht besonders gut - wenn ich aufschreibe, sind es eher Wochen, die ich nachtrage.
Für mein Vorhaben aber möchte ich das Tagebuch mitnehmen und nach jeder Messung eintragen.
Auch wie ich mich fühle.
Das ganze hört sich jetzt wie ein riesiges Vorhaben an. Das ist es nicht.
An den meisten Tagen schaffe ich es sogar ganz ohne Mühen, wenig zu messen.
Es sind eher die wenigen Ausrutscher, die mir Sorgen machen und die in letzter Zeit etwas mehr geworden sind.
In der neuen Phase trage ich dann auch das Libre nicht mehr, denn so sehr ich es genieße, so zu messen - die Werte sind mir seit den letzten 3 Sensoren viel zu ungenau und das ganze Nachmessen mit wirklich erheblichen Unterschieden in den Blutzuckerwerten macht mir keinen Spaß mehr.
Für das Geld, welches ich so spare, kann ich mir dann lieber kleine Belohnungen leisten.
Ich hoffe, dass ihr mich bei meinem Vorhaben unterstützt und vielleicht noch ein paar hilfreiche Tipps für mich parat habt.
Danke dafür!
4 Kommentare
So einen Beitrag kann ich gern mal verfassen, passt auch gut zu meiner Kategorie "Diabetesstreber" ;-)
Mein Problem bei den körperlichen Anzeichen ist, dass ich diese nicht so gut von meinen Anzeichen bei Stress unterscheiden kann.
Ich denke, das ist einfach noch eine Nachwirkung der Angststörung.
Das dauert eben seine Zeit, bis das komplett verschwindet.
Gerade diese Anzeichen machen es mir aber auch so schwer, weniger zu messen, weil ich ständig verunsichert werde...
Frohes Neues! :)